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Anlagestrategie Februar 2024

Unsere sicht auf die märkte

Beginnt nun eine neue Schönwetterlage oder ist das nur die Ruhe vor dem Sturm? Das mag sich aktuell manch einer fragen. Am vergangenen Jahresende waren Fragen offen wie: Rezession oder Expansion? Inflation oder Deflation? Höhere Zinsen für länger oder beginnen die Zentralbanken umzuschwenken? Antworten darauf gab es auch im Januar noch nicht.

Der Aktienmarkt verhält sich ruhig und die Akteure beobachten gespannt die aktuelle Berichtssaison, die bisher positiv verläuft. Dabei wird die Dominanz der zehn grössten Aktien an den US-Aktienmärkten, die mittlerweile einen Anteil von rund 30 % ausmachen, zu einem beachtenswerten Risikofaktor.

Die Obligationenmärkte werden weiterhin durch die Erwartungen bald sinkender Leitzinsen dominiert. Dazu halten sich die Zentralbanken jedoch bedeckt, da es keineswegs klar ist, wann und wie stark die Zinsen gesenkt werden können. So bestehen etliche Risiken, die eine weiterhin rasche Inflationsentspannung behindern. Hierbei sind insbesondere der angespannte Arbeitsmarkt und die Behinderung der internationalen Seewege – Rotes Meer (Nahostkrise) und Panamakanal (Dürre) – zu nennen.

Es gilt also nach wie vor die Risiken im Blick und die Diversifikation hochzuhalten, da die wirtschaftliche Entwicklung unsicher und die geopolitische Lage angespannt bleibt.

Wir sind bei Schweizer und Schwellenländeraktien zulasten Liquidität und Gold übergewichtet und achten auf eine gute Diversifikation und hohe Qualität bei der Titelauswahl. Dabei bleiben wir flexibel, um auf Veränderungen der Marktlage reagieren zu können.

Unsere aktuelle Positionierung

2024_SAA_Grafik_Anlagestrategie_Februar_Webseite.png

obligationen

Die Obligationenmärkte legten nach ihrem Jahresendspurt nun eine Pause ein und reagieren sensibel auf neue Inflations- und US-Arbeitsmarktdaten, die wichtig für die weitere Entwicklung der Leitzinsen sind. Dabei pendelte sich die Rendite von zehnjährigen US-Staatsanleihen bei der 4-%-Marke ein, während sich ihr zwölfmonatiges Pendant um 4,75 %, bewegte. Damit wurde ein Teil der Zinssenkungseuphorie vom Jahresende bereits wieder ausgepreist.

Wir rechnen bei Anleihen mit einer soliden Performanceentwicklung, wobei wir bei Hochzinsanleihen aufgrund der tiefen Kreditrisikoprämien weniger, dafür bei Schwellenländeranleihen mehr Potenzial sehen.

Wir sind bei sämtlichen Anleihenkategorien neutral positioniert und bleiben bei Hochzinsanleihen mit kurzen Laufzeiten defensiv ausgerichtet.

Entwicklung hohe Kreditqualität, Hochzins und Schwellenländeranleihen
(CHF-hedged)

Obligationen_Grafik_1.png

Quelle: Bloomberg, Bank Avera

Haben Sie gewusst ….

…. dass die US-Staatsschulden einen neuen Rekordwert von USD 34 Bio. erreicht haben und selbst wenn jeder Amerikaner USD 1 000 pro Monat zur Rückzahlung beisteuerte, es mehr als 18 Jahre dauern würde, um die Schulden zu begleichen, wobei die Hälfte auf den Zinsendienst entfallen würde?

aktien

Die Aktienmärkte konnten trotz andauernden Unsicherheiten auch im Januar weiter zulegen. Dabei tat sich die Schere zwischen den Bewertungen von US-Aktien und dem Rest der Welt weiter zugunsten der US-Aktien auf, die insbesondere von den Kursgewinnen der «Magnificent Seven» (Nvidia, Meta, Amazon, Microsoft, Alphabet, Apple und Tesla) profitieren.

Mittlerweile beträgt das Marktgewicht der «Magnificent Seven» am S&P 500 knapp 30 %, was eine Grössenordnung darstellt, die an die Dotcom-Blase erinnert, die im Jahr 2000 geplatzt ist. Im Unterschied dazu wird der mit Nestlé, Novartis und Roche ebenfalls konzentrierte Schweizer Aktienmarkt durch defensive Sektoren dominiert.

Wir sind bei Schweizer und Schwellenländeraktien übergewichtet und achten auf eine hohe Qualität bei der Titelauswahl.

Entwicklung ausgewählter Aktienmärkte (in CHF)
 

Aktien_Grafik_1.png

Quelle: Bloomberg, Bank Avera

Haben Sie gewusst ….

.… dass der Schweizer Zementkonzern Holcim sein boomendes US-Geschäft in ein eigenständiges Unternehmen auslagern will? Mit einer US-Firma könne Holcim am meisten von den kommenden billionenschweren Investitionsprogrammen der US-Regierung profitieren.

alternative anlagen

Kotierte Schweizer Immobilienfonds legten weiter zu. Das betraf vor allem Wohnimmobilien, die auch künftig vom bestehenden Nachfrageüberhang profitieren dürften. Gold profitierte als sicherer Hafen von Zinssenkungsaussichten und steigenden US-Staatsschulden, braucht jedoch neue Impulse, um weiter steigen zu können.

Wandelanleihen bewegten sich zuletzt seitwärts und befinden sich aufgrund der tiefen Volatilität auf einem günstigen Bewertungsniveau. Unseren Anlagen in flexiblen Obligationenmanagern bereiten die richtungslosen Obligationenmärkte etwas Mühe, während Versicherungsverbriefungen von leicht rückläufigen Versicherungsprämien
profitieren.

Wir sind aktuell bei Gold leicht untergewichtet und bei sämtlichen übrigen alternativen Anlageklassen neutral positioniert.

Entwicklung ausgewählter alternativer Anlagen (in CHF)
 

Alternative_Anlagen_Grafik_1.png

Quelle: Bloomberg, Bank Avera

Haben Sie gewusst ….

…. dass kurzlaufende Festhypotheken in der Schweiz erstmals eine günstigere Finanzierung erlauben als Saron-Hypotheken? Einzig von der Schweizerischen Nationalbank veranlasste rasante Zinssenkungen könnten das Bild ändern. Dies scheint jedoch aufgrund der weiterhin verhältnismässig hohen Schweizer Inflationsrate unwahrscheinlich.

währungen

Der Euro befindet sich in einem mittelfristigen Abwärtstrend und vermochte sich nicht über CHF 0.94 zu etablieren. Für den weiteren Verlauf werden die Zinspolitik und die kommende Entwicklung der europäischen Konjunktur, die einer Rezession nahe ist, eine wichtige Rolle spielen. Die Gemeinschaftswährung dürfte weiter zur Schwäche neigen und sich kurzfristig im Bereich von CHF 0.92 bis CHF 0.95 bewegen.

Der US-Dollar, der sich ebenfalls in einem mittelfristigen Abwärtstrend befindet, vermochte sich von seinem Tiefstand von CHF 0.84 per Ende Jahr zu lösen und Richtung CHF 0.87 zu steigen. Das Ende des Zinserhöhungszyklus und das steigende US-Haushaltsdefizit dürften jedoch dafür sorgen, dass sein Aufwertungspotenzial begrenzt bleibt, was auch von den gegenläufigen Handelsbilanzen untermauert wird.

Entwicklung USD/CHF und EUR/CHF über die letzten zwölf Monate

Waehrungen_Grafik_1.pngQuelle: Bloomberg, Bank Avera

«Das Klügste, was wir tun können, ist, der Sache etwas Zeit zu geben und zu sehen, ob die Daten bestätigen, dass die Inflation auf nachhaltige Weise auf zwei Prozent sinkt», sagte Fed-Chef Jerome Powell in einem Interview mit CBS. Den anhaltenden Aufschwung in den USA bei sinkender Inflation bezeichnete Powell als «historisch ungewöhnlich».

Autoren:

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Nicolas Samyn
Leiter Wealth Management
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Lars Rigling
Leiter Investment Solutions
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Patrick Volkart
Investment Advisor Wealth Management
Diese Publikation wurde von der Bank Avera (in der Schweiz durch die FINMA beaufsichtigt) erstellt und ist nicht das Ergebnis einer Finanzanalyse. Weitere Informationen finden Sie in unseren rechtlichen Hinweisen.