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Anlagestrategie Januar 2024

Unsere sicht auf die märkte

«An der Börse ist alles möglich. Auch das Gegenteil.» Passend zu diesem Zitat von André Kostolany scheint der Weg ins Jahr 2024 so unsicher wie selten zuvor: Rezession oder Expansion? Inflation oder Deflation? Höhere Zinsen für länger oder beginnen die Zentralbanken umzuschwenken?

Wenn wir uns vom Marktkonsens leiten lassen, der sich auf eine weiche Landung der Wirtschaft eingestimmt hat, können wir uns auf ein positives 2024 freuen. Trotzdem – oder gerade deswegen – halten wir die Risiken im Blick, da diese sowohl für das Wirtschaftswachstum als auch für die Aktienmärkte eher erheblich erscheinen. Zusätzlich haben hohe Zinssätze in der Vergangenheit immer wieder Schwachstellen aufgezeigt, die für negative Überraschungen sorgten.

Da die Märkte sowohl bezüglich der Entwicklung der Zinsen als auch der Unternehmensgewinne sehr positiv eingestellt sind, besteht ein zweifaches Enttäuschungspotenzial: Einerseits scheinen die Zentralbanken noch nicht davon überzeugt zu sein, dass die Inflation weiterhin rückläufig bleibt, und nehmen sich wohl mehr Zeit als erwartet, bevor sie die Zinsen senken. Andererseits dürfte sich die starke Desinflation der vergangenen 18 Monate dämpfend auf die nominellen Unternehmensgewinne auswirken, was zu negativen Überraschungen an den gut gelaunten Aktienmärkten führen könnte.

Wir sind bei Schweizer und Schwellenländeraktien zugunsten Liquidität und Schweizer Obligationen untergewichtet und achten auf eine gute Diversifikation und hohe Qualität bei der Titelauswahl. Dabei bleibt unsere Positionierung flexibel, um auf Veränderungen der Marktlage reagieren zu können.

Unsere aktuelle Positionierung

SAA_Flash_November.svg

obligationen

Die Rendite von zehnjährigen US-Staatsanleihen gab im Dezember weiter nach und beendete den Monat bei 3,9 %. Ebenso sank ihr zwölfmonatiges Pendant diesen Monat zum ersten Mal seit Mai unter 5 % und liegt nun bei 4,75 %, womit die Zinskurve deutlich
invertiert bleibt.

Im Dezember legten Schweizerfrankenobligationen (+1,3 %) erneut zu, während sich Anleihen aus Industrienationen (+2,8 %) weiter erholten und nun auch im Jahresvergleich mit 2,5 % im Plus liegen. Ebenso legten Hochzins- (+3,4 %) und Schwellenländeranleihen (+4,5 %) infolge der sinkenden US-Zinsen deutlich zu.

Wir sind bei Schweizer Obligationen leicht übergewichtet und bleiben bei den übrigen Anleihenkategorien neutral positioniert, wobei wir bei Hochzinsanleihen mit kurzen Laufzeiten defensiv ausgerichtet sind.

Entwicklung hohe Kreditqualität, Hochzins und Schwellenländeranleihen
(CHF-hedged)

Obligationen_Grafik_1.png

Quelle: Bloomberg, Bank Avera

Haben Sie gewusst ….

…. dass der Geldmarkt nun bereits auf erste Leitzinssenkungen im März 2024 wettet und ein Schritt nach unten im April sogar bereits zu 100 % in den Kursen eingepreist hat? Damit steigt nun aber auch die Gefahr, dass die Marktteilnehmer im kommenden Frühling enttäuscht werden.

aktien

Die Aktienmärkte konnten im Zug der positiven Inflationsentwicklung im Dezember weiter zulegen. Dabei gewann der Schweizer Aktienmarkt 2,4 % und infolge des starken Schweizerfrankens der US-Aktienmarkt nur 0,3 % und europäische Aktien 1,1 %.

Hingegen blieben Schwellenländeraktien (–0,3 %) wie schon das ganze Jahr hindurch zurück. Dies lag insbesondere an den asiatischen Schwellenländern (–1,0 %), die von China (–6,4 %) gebremst wurden. Europäische Schwellenländer (–2,0 %) korrigierten zum Jahresende etwas, während Lateinamerika (+3,9 %) deutlich zulegen und sich der Mittlere Osten (+0,9 %) trotz Nahostkrise weiter stabilisieren konnte.

Wir sind bei Schweizer und Schwellenländeraktien untergewichtet und achten auf eine hohe Qualität bei der Titelauswahl.

Entwicklung ausgewählter Aktienmärkte (in CHF)
 

Aktien_Grafik_1.png

Quelle: Bloomberg, Bank Avera

Haben Sie gewusst ….

…. dass gemäss einer amerikanischen Studie aktuell weniger als die Hälfte der Millennials und der Generation Z sich als «sehr besorgt» über Umweltthemen zeigen, nach noch 70 % im Vorjahr? Weiter sind diese früheren Fürsprecher von ESG Investitionen nun auch weit weniger bereit, bei ihrer Geldanlage auf Rendite zugunsten
von Nachhaltigkeitszielen zu verzichten.

alternative anlagen

Kotierte Schweizer Immobilienfonds konnten sich im Dezember (5,5 %) weiter erholen. Ihr durchschnittliches Agio von rund 15 % entspricht weiterhin einer günstigen Bewertung. Dafür setzte sich der negative Trend beim Gold fort, das aufgrund der immer optimistischeren Wirtschaftsaussichten mit –1,9 % weiter nachgab.

Einen positiven Monat erlebten Wandelanleihen (+3,4 %), die nun seit Jahresbeginn
mit 8,9 % im Plus liegen. Dabei legten auch unsere Anlagen in flexiblen Obligationenmanagern weiter zu (+3,7 %). Die vor einem Jahr durch den Hurrikan «Ian» belasteten Versicherungsverbriefungen (+0,5 %) konnten den daraus entstandenen
Verlust mehr als wettmachen und legten dieses Jahr um über 12 % zu.

Wir bleiben bei sämtlichen alternativen Anlageklassen neutral gewichtet.

Entwicklung ausgewählter alternativer Anlagen (in CHF)
 

Alternative_Anlagen_Grafik_1.png

Quelle: Bloomberg, Bank Avera

«Den deutschen Wohnungsbauunternehmen springen reihenweise die Kunden ab», stellte der Leiter der Ifo Umfragen, Klaus Wohlrabe, fest. «Die hohen Baukosten und das aktuelle Zinsniveau lassen viele Bauherren verzweifeln.» Im November klagten 49,1 % der Wohnungsbauunternehmen über einen Auftragsmangel.

währungen

Der Euro (–2,5 %) hat sich im Dezember nach einer Seitwärtsbewegung erneut abgeschwächt und befindet sich mit CHF 0.93 weiterhin in einem mittelfristigen Abwärtstrend. Für den weiteren Verlauf werden die Zinspolitik und die kommende Entwicklung der europäischen Konjunktur, die einer Rezession nahe ist, eine wichtige
Rolle spielen. Der Widerstand bei CHF 0.94 wurde somit gebrochen, womit neue Unterstützung erst bei 0.915 gegeben scheint.

in einem mittelfristigen Abwärtstrend. Das Ende des Zinserhöhungszyklus und das ungebremst steigende Haushaltsdefizit sorgen weiterhin dafür, dass der US-Dollar unter Druck bleibt, obschon sich dieser kurzfristig wieder auf über CHF 0.85 erholen dürfte.

Entwicklung USD/CHF und EUR/CHF über die letzten zwölf Monate

Waehrungen_Grafik_1.pngQuelle: Bloomberg, Bank Avera

Haben Sie gewusst ….

…. dass sich die grosse Mehrheit der Devisenexpertinnen und -experten einig ist,
dass auch im kommenden Jahr der Schweizerfranken weiter zur Stärke neigen wird?
Neben seiner Funktion als sicherer Hafen profitiert er auch vom strukturellen Leistungsbilanzüberschuss der Schweiz.

Autoren:

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Nicolas Samyn
Leiter Wealth Management
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Lars Rigling
Leiter Investment Solutions
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Patrick Volkart
Investment Advisor Wealth Management
Diese Publikation wurde von der Bank Avera (in der Schweiz durch die FINMA beaufsichtigt) erstellt und ist nicht das Ergebnis einer Finanzanalyse. Weitere Informationen finden Sie in unseren rechtlichen Hinweisen.